Öffentlicher Raum
Einheit von Mensch und Natur
Die Grundabsicht meiner Arbeiten ist immer wieder der Hinweis auf die Einheit von Mensch und Natur. Nur wenn und solange sich der Mensch als Teil der Natur begreift kann er Teil haben am Leben der Natur. Wenn der Mensch jedoch sich die Natur untertan macht, sie beherrscht oder gar vergewaltigt, sägt er an dem Ast, auf welchem er sitzt.
Menschenwerk, das ins Dasein tritt ist immer eine Offenbarung des Mythos, des mythischen Geschehens. So ist auch meine Skulptur immer eine Beschwörung des lebenserhaltenden Mythos. Es ist dies die Energie, welche die europäische Kulturlandschaft geschaffen hat.
Magie von Form und Raum
Die Grundfrage, welche sich mir in allen Arbeiten stellt, ist die Frage nach dem Verhältnis zwischen Körper, Seele und Geist. Denn nur in einer ausgewogenen Wechselbeziehung können diese drei Grundelemente unseres Seins in bestmöglicher Weise zum Ausdruck und zur Wirkung kommen. Eben diese Wirkung ist die Magie, welche das Leben in wechselnden Richtungen durchflutet und durchpulst. Diese Magie ist der Herzschlag des Lebens.
Materialgerechtigkeit und Maßstäblichkeit
Diese Magie ist nicht nur eine optische, sondern in viel höherem Maße eine Funktion der materiellen und immateriellen Strahlung der Materie. Deshalb ist die Wahl des Materials und dessen jeweiligen Ausdrucksmöglichkeiten eine wesentliche. Dies gilt vorrangig für jede Skulptur, aber auch für die gesamte Umwelt des Menschen sollte es gelten. (Nur leider ist davon - wenn wir die heutigen Städte und Behausungen der Menschen betrachten - meist nicht viel zu sehen.)
Der zweite wichtige Aspekt ist die Maßstäblichkeit einer Skulptur. Hier ist es deren wichtigste Aufgabe, zwischen dem Raum (selbst wenn er monumentalistisch ist) und den Menschen und deren Maßen und Proportionen eine effiziente Verbindung herzustellen.
Materialität, d. h. Materialstrahlung und Proportion sind die entscheidenden Kriterien für die magische Wirkung einer Skulptur.
Thematischer- und Ortsbezug
Diesen Kriterien zu dienen war für mich immer der vorrangige Leitfaden für meine Arbeit. Dabei ging es mir nicht darum, einen einzigartigen Stil, eine „Marke“ zu kreiren. Die spezifische Eigenart der jeweiligen Aufgabe (nach Thema, Charakter des Ortes und Raumes, Wünschen und Erfordernissen des Auftraggebers, …) bildete die Grundlage für meine Skulpturen. Daß dies eine stilgeschichtliche Vielfalt (von der klassischen Figürlichkeit bis zur postmodernen Konzeptionaltät) erzeugt ist unausweichlich. Trotzdem glaube ich, in allen meinen skulpturalen Äußerungen eine grundsätzliche Charakteristik und Prägnanz persönlicher Handschrift zu finden. Ich kann nur hoffen, daß dies auch anderen Betrachtern gelingt…
Irschenberg Autobahnraststätte
Relief “Gletscherschliff”, Erde, Rasen, Kunststein,1980/81, Autobahnraststätte Irschenberg
Große Rodl
Raika Gramastetten, Brunnenskulptur, Kunststein, 1983, h: 4.5 m
Dreifrauenbrunnen
Linz/Oed, Ärztezentrum, Bronze, Findling, 1984
Brunnen Keferfeld
Gemeindezentrum Keferfeld, Bronze, Granit, 1984
Stierschädel
Tu-München - Grub, Landestierzuchtanstalt,1986, Untersberger Marmor, VA-Stahl
Adalbert Stifter Brunnen
Pädagogische Akademie der Diözese Linz, Freinberg, 1988, Granitfindling, VA-Stahl, l: ca.4,5 m
Stadtbrunnen Rohrbach
Marktplatz Rohrbach, Bronze, Granit, 1987
Skulptur “Die Gefährten des Odysseus”
Universität Linz, 1988, Eiche, 1990
Hermes
Linz, Stadtpark Körnerstraße, 1991, Granit, h: 3,15 m
Persephone
TU-München - Weihenstephan, Institut für Zierpflanzen und Gemüsebau, 1992, Bronze, VA-Stahl, Granit, h: 6 m
Persephone
Grabmal Gisela von Jakubowski, Friedhof München Krailling, 1998, Untersberger Mamor, h: 2.30 m
“Hochwald”, Adalbert Stifter
Lichtskulptur, Gemeindezentrum Kirchschlag, 2000, VA-Stahl, Licht, ca.4,5/5 m
Flößer von Grein 1988 / 2015
Die Gestalt des Flößers wird zum Sinnbild für den im Lebenskampf stehenden Menschen schlechthin. Eben dadurch, daß die Skulptur nicht durch irgendeine Kleidung einer bestimmten Epoche zugeordnet ist, wird sie über das begrenzt Zeitliche und Örtliche hinausgehoben. Freilich: Der Kampf des Menschen gegen die Urgewalten der Natur hat sich heute in sein Gegenteil verkehrt. Es zeigt sich, daß der Mensch die Natur nicht ungestraft vergewaltigen kann und daß ein Überleben für ihn nur möglich ist, wenn er wieder lernt, sich selbst als Teil der Natur zu begreifen.
In den Jahren 1987/88 schuf der Bildhauer Magnus Angermeier diese Skulptur des Flößers für die Raiffeisenkasse Grein, welche die Figur 2014 der Stadt Grein überlassen hat. So konnte sie 2014 am neuen Donaukai in Grein aufgestellt werden.
Marktbrunnen St. Martin im Mühlkreis 2013
Das Relief des Marktbrunnens zeigt den Landschaftsausschnitt des Gemeindegebietes von St. Martin zwischen Donau und Rohrbacher Bundesstraße.
Der Entwurf entstand auf der Grundlage von Satellitenbild und Vermessungskarten mit Höhenschichtlinien. Das so gewonnene Höhenschichtlinienmodell wurde dann im künstlerisch abstrahierenden Prozess umgesetzt in das Relief der Brunnenskulptur.
Die Skulptur mißt 1,5m x 6m x 1m. Das Gewicht beträgt ca. 20 to.
Lichtring Feldkirchen
Für das Schulzentrum Feldkirchen entstand 2011 der „Lichtring“ – ein Stahl-Glas-Licht- Objekt.
Als Lichtinstallation betont der „Lichtring“ insbesondere bei Nacht den großzügigen Eingangsbereich der Rampe, den er in den verschiedensten Farben beleuchtet. Aber auch tagsüber stellt er ein weithin sichtbares, skulpturales Objekt dar, welches zeichenhaft, wie ein Hohlspiegel, die Energie der neuen Architektur auffängt und in das Zentrum des Eingangsbereichs auf der Rampe reflektiert und zentriert. So wird der Gedanke des Lichtes, welches in seiner sichtbaren Form nur bei Nacht erscheint, auch am Tag in der Form des Kreis- und mithin Sonnensymbols dem Besucher zum Bewußtsein, oder vielleicht auch nur zum Unterbewußtsein gebracht.
Die Skulptur „Lichtring“, welche aus Stahlrohren geschweißt wurde, kann auch als benutzbares Element im gelebten Schulalltag sowie für Feste und Veranstaltungen verwendet werden: Experimente mit der elektronischen LED-Lichtsteuerung können eine interessante Aufgabe für den Informatikunterricht in der Schule sein. Für besondere Anlässe, wie Theateraufführungen oder Konzerte, können an den Rohren des Bogens Gegenstände, Dekorationen sowie Hintergründe mit geringem Aufwand temporär befestigt werden.
Gesamtschule Lenzing Reliefskulpturen Fassade 2011
Architektur: Büro Schremmer-Jell, Linz Für die Fassade der Gesamtschule Lenzing entstanden 2010/11 mehrere Relieffiguren aus VA-Stahl. Die Figuren stellen Kinder in Spiel- und Sportsituationen dar:
• Für die Grundschule – “boygirls” drei Kinder in spielerischen Tanzbewegungen (ca. 3 × 6 m). • Für die Gesamtschule – “Jongleure” (ca. 3 × 5 m). • Für die Dreifach-Sporthalle – “Stürmer” mit Fußball (ca. 7 × 6 m).
Die Stahlblechfiguren sind gefaltet und freischwebend vor der Fassade montiert. Die Reflexionen des jeweils herrschenden Himmelslichtes wie auch der Farben in der Landschaft bewirken ein immer wechselndes Licht- und Farbenspiel.
Gesamtschule Lenzing Innenraumgestaltung 2012
Im Sommer 2012 entstanden die großflächigen Pflanzenlbilder in Acryl direkt auf die Wandfläche gemalt. In der gemeinsamen Aula: “Malve” und “Sonnenblumen”, im Speisesaal “Birnenzweig”. In der Folge entstanden dann zwei große Bilder (Acryl auf Jute auf Hartfaser) für die beiden Lichthöfe: “Triff eine Entscheidung ?” (2 × 3,6m) und “Waldstück” (1,8 × 3,2m)
Österreichs Trümmerfrauen 2018
Denkmal auf der Mölker Bastei in Wien
Das Denkmal
Historisch und weltanschaulich ergibt sich aus der Position des Denkmals hinter, das heißt im Schatten des Liebenbergdenkmals, welches ja ein Siegesdenkmal ist, eine Spannung, welche die geistige Auseinandersetzung mit dem Themenkreis Krieg, Sieg und Niederlage fordert. Das Denkmal weist somit über sein ursprüngliches, begrenztes Thema, die Würdigung der Leistung der Trümmerfrauen Ende der 1940 iger Jahre, hinaus in den Bereich der Weltgeschichte und der Philosophie. Dies ist auch der Grund, warum ich den Text Hölderlins hier zitiere: „Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch“ Nicht ein Arbeiterdenkmal soll hier einen möglicherweise fraglichen Heroismus feiern. Vielmehr geht es angesichts der Wechselfälle, in die das Schicksal uns stellt, um die Besinnung auf das Wesentliche. Hinter der Siegessäule im Vordergrund ver- oder entbirgt sich im Hintergrund der Gedanke der Bewahrung des Lebens, auch in der totalen Niederlage, im Untergang.
Die Skulptur:
Eine meiner ersten Assoziationen zu einer sitzenden Frauengestalt und der Thematik der Trümmerfrauen, welche sich durch den damals neuen Standort an der Mölker Bastei ergab, war Albrecht Dürers Meisterstich “Melencolia I“. Mit dieser Gestalt hatte ich mich bereits anläßlich der Grundlagenplanung für das Schloß Neugebäude in Wien Simmering 2005 eingehend beschäftigt. Es gibt zu ihr auch umfangreiche Literatur…
Bei der Umsetzung des Bildes der Melancholie begegnete mir das Modell der „Badenden“, welche ich Mitte der Neunziger Jahre für eine Brunnenanlage entworfen hatte. Je länger ich mich mit den beiden Modellen beschäftigte, um so klarer wurde mir, daß eine skulpturale Umsetzung der Dürer‘schen Gestalt aus verschiedenen Gründen nicht wirklich in das Thema paßte, während meine Badende die wichtigsten Anforderungen, die ich an die Gestalt mir vorstellte, erfüllte.
Das Mahnmal
Gerade die partielle Nacktheit der Figur ist ein eindeutiger Hinweis darauf, daß sie keine Trümmerfrau darstellt. Es ist dies das Zeichen dafür, daß es sich um eine Allegorie, eine Genie handelt, wie wir sie von Gemälden und Skulpturen aus Kirchen und Palästen kennen. Eine Allegorie ist die übertragende, bildliche Darstellung eines Wesenszuges , einer Tugend, einer virtuellen Eigenschaft, - hier, der Weiblichkeit. Genau das sollte die Gestalt für das Denkmal sein. Denn erst dadurch geht das Denkmal über seine Aufgabe, als Denkmal an etwas Vergangenes zu erinnern, hinaus: Es wird zum Mahnmal für unsere Gegenwart und Zukunft. Und das stellte für mich die Bedingung dar unter welcher ein solches „Denkmal“ - nämlich als „Mahnmal zum Frieden“ - sinnvoll und wirksam werden kann.